VIRENWINTER
Wenno kam angelaufen, als seien die Pferde zu schnell. "Reite doch auf einer Ziege", rief Salta. Doch Wenno wollte nicht hören, er wollte laufen. Wer aber würde reiten? Müsste man nicht dem Leben davonreiten, wenn das ganze Land unter einer Plane namens "Virus" lag? Diese Plane hatte jemand über den ganzen Globus gezogen. Es war eigentlich eine komplette Weltabdeckung. Darunter gab es noch etwas Rest, um zu atmen. Man durfte vortäuschen, es würde normal gearbeitet, gewohnt, gegessen. Eigentlich aber starben Menschen und bei einigen waren die Lungen vernarbt. Covid-19, Bruder? Schon mal gehört? So schrieben die Newsberichte, welche in die Rinden der letzten 200.000 Bäume der Menschheit gestreamt wurden. "Ach, du mit deinem Reiten. Ich will laufen!" Wie kühn unser Wenno doch war. Seine Lunge schien noch in Ordnung, okay, aber die Luft zum Atmen, die war doch so verdammt dünn und dünnlich geworden. "Unter der Virusplane ist Laufen eine Sache für sich und gegen sich!", warf Salta ein. Sie würde gleich ein Schwein reiten und dann triumphierend in den Bauernhof an der Hemmersheide eindringen. Mit einer Lanze bewaffnet und dem neuesten Virus-Flyer vom Bernd-Metzger-Institut, welches bei Viren einfach unübertroffen war. "Sicher, es wird Lockdown geben, mal wieder. Aber dann auch danach dann noch einen Lockhigh! Glaube mir, Wenno! Willst du nicht mit mir auf einem Schwein reiten?" Da riss sich Wenno seine Lunge heraus und legte diesen in einen Inkulavertor, eine ganz neue Maschine, aus der die Lungen wie neu herauskamen, allerdings auch doppelt so groß. "Diese Lunge? Sie ist so groß! Wir wird diese bei dir in das Kästchen reinpassen. Dein Brustraum ist ja ein Kästchen. Oder nicht? Oder doch? Oder ein Raum?" Salta wurde jetzt doch etwas nervös. Aber Wenno war geübt. Wie andere Leute das Zelt in dem Packsack, so verstaute er seine erneuerte Lunge im Brustraum. Er hatte nämlich Wohnzimmer, Esszimmer, Schlafzimmer, Küche, Bad ... und dann noch diesen extra Brustraum. Darauf hatte er bei der Anmietung der Wohnung genau geachtet. Blöd nur, dass er jetzt den Brustraum immer mit auf Reisen nehmen musste, auch beim Laufen hatte er den dabei. Ach ja, in Zeiten des Virus war alles anders. Irgendwie. Aber auch schön! Salta grinste: Wenno, was für ein Typ! (3.12.2021, 10:32 Uhr MEWZ)
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Grossballerung
Donnerstag, 25. April 2024 - keine Kommentare
Wie konnte es kommen, was nicht kommen sollte? Woher hatte Harro diesen Wahn, die stumme Stille zu beackern? Könnte man nicht mit Lisemarion sprechen?! Aber Lisemarion gab keinen Senf zur Wurst, obschon sie Marmelade auf das Brot gegeben hätte. Leider wimmelte es da nur so von Wespen, die immer nach Stille riefen. Stumm zudem. Aber wie kann man stumm rufen? Das fragte Liesemarion. Harro sagte aber. "Hey, wir sind doch hier mitten in der Literatur, da gibt es stumme Stille!" Lisemarion wollte nun wissen, ob es auch schreiendes Schweigen gäbe. "Aber ja", so sagte Harro, "schreiendes Schweigen ist doch der Klassiker in der guten Literatur." Da war Lisemarion doch sehr überrascht, das muss ich an dieser Stelle zugeben. Ich? Ich bin also der Punkt. Ja, der Punkt vom Text. Sicherlich, auch der Punkt kann seine Meinung haben. Bisweilen muss der Punkt auch mal von Harro und Lisemarion und der stummen Stille sprechen, sogar vom schreienden Schweigen. Lisemarion kam dann noch auf die dunkle Helle zu sprechen. Harro zuckte etwas, aber er konnte da nicht und nimmer nachgeben. "Lisemarion, was sagest du so viel gerade zu mir. Es gibt auch den kalten Stahl, aber es gibt auch das kalte Eis, warmes Eis kann es auch mal geben, also auch dunkle Helles, und beim Bier: ein dunkles Helles, das kann es alles geben. Wir reden doch hier über Literatur, die alte Schnepfe südlichen Seins!" Das sollte kokett sein, aber Lisemarion fand es ziemlich blöd, wie sich der Harro da aufführte, in seiner männlichen Männlichkeit eines Mannes. "Du, Harro, gibt es denn auch blumige Blumen?" Harro meinte, er wisse das nicht so recht, denn es sei ja am Ende Literatur, da sei ja alles erlaubt, aber überzeugen müsse man auch noch wen. Aber wen genau? Lisemarion wackelte mit dem Kopf und dann mit den Blumen. Sie hatte heute ein Blumenshirt an. Ein blumiges Blumenshirt, aber deshalb wollte sie noch lange kein Helles trinken. "Trink doch mal ein Alt", sagte sie zu Harro. Und: "Gibt es ein altes Alt?" – "Sicher", sagte Harro, "sicher." Lisemarion wollte aber auch wisse, ob es ein verdammt altes Alt geben könne. Harro meinte, ja, das müsse möglich sein. Würde man es lange genug stehen lassen, dann wäre das Bier verdammt alt, und Trinkende würde es eventuell ausspeien. "Gibt es denn speiende Trinkende?" Harro meinte ein Ja, auch wenn es nicht gerne gesehen würde, weil ja dann die Wände einer Gaststätte davon voll würden. Aber draußen, draußen, da wäre es besser möglich. "Sind also viele Alt-Trinker eigentlich nur Speiende?", wollte Lisemarion noch wissen. Harro sagte, in der Literatur sei alles möglich. "Sind denn die Petizetten von Klausens auch Literatur?", schob Lisemarion nach. "Aber sicher, auch wenn sie kleine Stücke von Text sind, so sind sie doch auch Literatur." Lisemarion dachte nun nach, ob es auch stummes Schreiben gäbe. Ja, so Harro, denn man höre ja nix. "Aber wir sprechen doch die ganze Zeit in diese Petizette hinein!" So wieder Lisemarion. Und dann Harro: "In der Literatur ist alles möglich, fast alles!" Lisemarion noch einmal: "Bedeutet das, dass ich jetzt fasten muss, wenn fast alles möglich ist?" Harro schüttelte den Kopf wie ein Pferd. Vielleicht war Harro ja ein Pferd. (25.4.2024, 15:36 Uhr.)
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Donnerstag, 11. August 2022 - keine Kommentare
Natürlich würde Ginsa niemals warten, Die Pferde ritten über den Kamm der AKWs in Gilur. Das sah klasse aus. Ginsa wollte alle AKWs erobern, die man würde erobern können. Im Handstreich, nein, im Pferdestreich. Rugord aber fand das mies: "Wir haben moderne Panzer, wir brauchen keine Pferde. Außerdem machen wir bumm, bumm, bumm, mit unseren Raketenwerfern. Das ist doch auch eine schöne Sache!" Ginsa war wenig erfreut: "Ihr schießt alles kaputt, ja, ja, aber wozu? Ihr müsstet die Landstriche so aussehen lassen, als wäre alles eine Fläche aus Beton. Eine Fläche von 10.000 Quadratkilometern, ohne jedes Hindernis. Dann Sand gestreut und ich könnte reiten, reiten, reiten!" Es waren so schöne Aussichten: Die Panzer würden fahren, die Pfere würden reiten, auf Beton, und alles würde für diesen Zweck zerstört! Ja, in so einer Welt lohnte es sich doch zu leben. Rugord fragte Ginsa nach den Menschen, was mit denen denn wäre. Den Menschen? Du meinst uns? So schaute Ginsa drein. Rugord aber wollte wasvon den Menschen erfahren, die vorher hier gelebt hatten. "Hatten wir die nicht alle zuvor schon umgebracht, zerschossen, zerklumpt, diese Menschen? Ist die Idee des Menschen nicht sowieso überlebt?" Freche Worte kamen da von dieser ewig reitenden Ginsa. Rugord aber gab zu bedenken: "Sie waren mal hier, Hunderttausende, sie sind weg, nicht alle können geflohen sein. Lass mal 10 Millionen geflohen sein, es müssen aber Hunderttausende zerschossen nun sein, zerfetzt, zerbombt, Hauptsache: zer...!" Ginsa wusste nichts Rechtes zu erwidern. Sie wollte doch nur über den Kamm der AKWs in Gilur reiten. Dafür mussten eben Menschen sterben, gerne auch Hunderttausende. Was war daran schlimm? Die Menschen mussten doch sowieso sterben. Sollten sie dann nicht ehrenhaft abgetroffen werden? Von irgendwelchen Splitterbomben und Großbränden? Oder radioaktiven Explosionen, danach Teilchen-Wolken? Rugord hatte noch einen letzten Rest Anstand, den er sich morgens in seine Kaffeetasse gerührt hatte: "Ginsa, Ginsa, da stimmt doch etwas nicht, in allem!" Dann aber gab er den Befehl eines (1) von den Kernkraftwerken nun endlich explodieren zu lassen. Dafür habe man sie ja erobert. Mit einem lauten "Nagasaki!" stürzte sich Rugord in die Schlacht. Halt, er musste ja erst noch auf den Panzer steigen. Außerdem musste er die 14.000 Raketenwerfer einjustieren. Napalm hatte er heute leider nicht dabei. Die Idee mit der 10.000 Quadratkilometer großen Fläche, die aber war nicht schlecht. Da hätten doch alle etwas davon. Würde man den Beton über die grauslich Ermordeten schütten, wäre später auch nichts und niemand so leicht wieder auszubuddeln. Auch fein! Ginsa sah die klugen Gedanken dieses feinen Menschen namens Rugord. Sie hatten hier eine ganz neue Art von Moral entwickelt, und das war gut so. Sie träumte schon von den nächsten Atomkraftwerken, wo sie über den Kamm reiten wollte. Aber niemand wusste, was der Kamm eines Kernkraftwerkes überhaupt war. Niemand. Alle aber glaubten an eine neue schöne Welt. Dafür mussten eben auch mal Hunderttausende geopfert werden. Sicherlich. Ginsa rief ein lautes "Hiroshima" und lachte so süßlich. (11.8.2022, gegen 9:09 Uhr MESZ)
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AKW-KAMMGEBUNG
Donnerstag, 11. August 2022 - keine Kommentare
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GLOBKONTO
Montag, 15. März 2021 - keine Kommentare
Wilnius war keiner, der einfach mal so über die Hügel eilte. Das kam, weil ihm immer wieder die Maske verrutschte. Deshalb ließ er es mit dem Eilen dann doch lieber sein. Als er sich umsah und niemanden entdeckte, zog er seine Maske sogar ab, als wäre alles nur eine Klebefolie. Dann winkte er, weil irgendwo am Horizont Hartwig Grins stand, auch eine alter Recke. Hartwig Grins wusste vom Lockdown, aber er legte seine Schlösser sowieso immer auf den Boden. Dazu schwieg seine Frau Giris. Giris wiederum war irgendwo mit dem Auto unterwegs, wo die Maske immer vorne am Rückspiegel baumelte. Dazu wollte sich Hartwig nicht äußern. Wilnius hatte eh keine Sage, denn man kannte ihn kaum. Vielleicht hatte er eine Novelle, aber auch das soll niemals erwähnt werden. Man nähme nun an, dass Wilnius und Hartwig zusammen einen Traktor über die Felder zögen. Aber so idyllisch war es doch nicht. Links und rechts lagen Corona-Tote, alle kaum verbuddelt. Giris guckte beim Autofahren lieber gar nicht nach links und rechts, denn es waren schon Tausende von Gruben ausgehoben worden. Neben den Leibern. Sie wollte sich lieber Bildbände aus Brasilien ansehen. Wilnius hatte aber gesagt, dass man in Brasilien schneller stürbe als jede Tse-Tse-Fliege. Auch in Sachen Corona wäre Brasilien der Untergang des Populismus. Da gab Giris noch mehr Gas. Das Auto flog über die Landstraße. Hartwig konnte ihr nachsehen, sicher, aber de facto sah er ihr nichts nach. Da war er ganz unerbittlich. Er kämpfte gegen Lockdowns, und Giris müsste dann ja auch mal Verständnis zeigen, in allem Tun. Wilnius wiederum konnte sich auf die Schenkel klopfen, weil er doch, ohne die Maske aufzuhaben, weiter über die Höhen dahinzog. Ja, fast wie ein Kormoran. Aber solche Vögel waren natürlich ausgestorben. Die Leute waren gestorben, die Tiere ausgestorben. Hartwig konterte: "Denkst du, wir finden das gut, wenn du immer so dystopisch herumquasselst?!" Das wollte Wilnius nicht auf sich sitzen lassen und schlug die erste Schabe tot. Die Menschen waren so. Ganz ihre Art. (15.3.2021, 12:41 Uhr MEWZ)
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ViraVirus
Samstag, 9. Mai 2020 - keine Kommentare
Hectolz war ein pfiffiger Ganove. Nichts war ihm fremd. Also wollte er alles besitzen. Man bot ihm nun den ViraVirus an. Das fand Hectolz nun extra-pfiffig. Wie würde er den wohl zu stehlen haben? Wieso stehlen? Man biete ihm den doch an! Nicht zum Stehlen? Nein, gegen Geld. Böse Gangster standen ihm gegenüber und wollten handeln. Das fand Hectolz dann doch eher spröde und blöde. Er wolle stehlen und dann besitzen. Aber kaufen und dann so besitzen, das war doch ohne Reiz. Hectolza, seine Frau, stimmte ihm zu. Zumal sie immer Räuberleiter stand, also hielt, damit er wo einsteigen und stehlen konnte. "Hectolz, wir klauen das Virus-Dings, weil wir einfach durch und durch Stehler sind!" Hectolz war begeistert. Hectolza riet ihm, noch diese Nacht ins Robert Koch-Institut einzusteigen. Hectolz fand es blöd, weil doch der erste Bindestrich fehlt. "Zwischen Robert und Koch muss aber auch ein Bindestrich, sonst breche ich da nicht ein!" Hectolza konnte ihn gut verstehen, tarnte sich also als Anstreicherin und kam morgens mit Leiter zum Robert Koch-Institut und malte endlich den Bindestrich zwischen Robert und Koch, das hatte sie auch schon beim Günter Grass-Haus zu Günter-Grass-Haus gemacht. Als diese Schönheitsreparaturen endlich erbracht worden waren, stieg Hectolz nachts ins Institut vom Koch da ein und nahm das erstbeste Virus, was er bekommen konnte. Zuhause warf er das Virus auf den Tisch, also diese Kanüle, wo es wohl drin wäre. Hectolza aber rief empört: "Coronavirus! Das Zeug hättest du doch von Erika Wahlbecker-Glimpsch bekommen können. Die wohnt nebenan und sitzt in Quarantäne." Hectolz ärgerte sich sehr und fuhr zu einem Schlachthof, wo er das Coronavirus-Zeugs durch eine Scheibe warf ... samt Stein. Nachher las er in der Zeitung von Schlachthof-Virus-Massen-Attacken, weil da die Arbeiter immer so eng gehalten und auch geschunden werden. Da lachte er, der Stehler. Seine Frau hatte es heute mit der Lungenschale. Aber die stellte sich ja sowieso immer so an. (9.5.2020, 10:35 Uhr MESZ)
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Weihdachten
Montag, 23. Dezember 2019 - keine Kommentare
Also, ich möchte hier nicht alles erzählen. Nur das: Gilzi saß vorne auf dem Wagen. Früher sagte man "Bock", als noch die Kutschen fuhren. Er aber war mit dem gelben Wagen zugange, Paketdienst, und sollte die Pakete loswerden. Heute hatte er 222 Paketdingelchen dabei. Henriette hatte schon zuvor gesagt, er solle lieber den Bim-Bam mitnehmen. Aber was sollte Gilzi mit dem? Es reichte ihm schon Icksi, der neben ihm auf dem Sitz kauerte. Ein 13-Jähriger, von Rumänen ihm zugesteckt, damit der die Treppen hochliefe. Nun schoss der ab wie ein Blitz. Ja, es war der Gerrenpfad, es war die Hausnummer 15. Schon eilte unser Junge los, verstand kein Wort Deutsch, hatte sogar das Paket vergessen. Was sollte Gilzi mit dem? Wenn es wenigstens der 12-Jährige Cemre gewesen wäre, oder die 11-Jährige Isbana. Aber mit dem Icksi Hricek aus Rumänien konnte er nichts werden. Morgen würden es 333 Pakete sein. Schön, wenn der 13-Jährige so lief und rannte und lief, aber wenn er kein Paket mitnahm, weil er schneller war als das Paket, weil er das Paket in der Schnelle vergass, dann brachte es nichts. Nun musste er, Gilzi, nämlich hinter dem Jungen hinterher, er, Gilzi, mit dem Paket in der Hand. Aber es war keiner da, es war immer wieder keiner da. Zum Glück hatte der junge Rumäne alle 24 Klingeln des Mietshauses beklingelt. Wenn er schon unerlaubte Kinderarbeit machte, dann aber richtig. Das fand Gilzi zur Abwechlsung gut, denn so musste doch eine Tür aufgehen, wo er das Zeug beim Nachbarn abladen und loswerden konnte, füt immer. Allein: Es ging keine Tür auf. In diesem Haus waren die 24 Mietparteien schon so oft durchgeklingelt worden, dass keine Tür mehr aufging. Keine. Einige sollen sogar ihre Klingeln abgestellt haben. So erzählte es Frau Strichdürfler vom 3. Stock. Die hatte aber keine Ahnung. Egal, Gilzi wusste von allem nichts. Er warf wütend das Paket auf den Boden und schrie den Hricek an. Ach, wenn doch nur Blatzo aus Afghanistan hier wäre, weinte Gilzi. Der war wirklich schnell, der nahm auch das Paket mit. Was aber helfen so Gedanken, wenn keiner nimmer niemals never mehr öffnet? Weil die Menschen überklingelt sind? Warum sagte kein Paketdienstoberboss dem Gilzi mal Bescheid. Der junge Rumäne Icksi konnte doch für alles nichts. Soeben hatte er sich beim Stolpern sogar das Knie aufgeschlagen. Und das alles für blöde Pakete, die keiner braucht, aber jeder dauernd bestellt! (23-12-2019, 16:17 Uhr MEWZ)
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GLUTSCHLEIMER
Dienstag, 25. Juni 2019 - keine Kommentare
Mirke wusste, was sie vom Wasser halten sollte. Also nahm sie ihre Hand. Nun zugreifen! Leider klappte es nicht. Denn der Strahl fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Horn lachte nun, sammelte die Karten auf und träufelte Spuckwasser aus seinem Mund darüber. "Horn, was soll das?", ereiferte sich Mirke. Horn äußerte sich kurz: "Wir können nicht zulassen, dass die Karten verdursten. Also muss zumindest Feuchtigkeit her." Mirke sagte nichts. Sie grub im Boden, denn sie hoffte der Strahl käme zurück. Aber es war alles Sand, der nicht einmal mehr feucht war. "Womit wässern wir denn die Gladiolen?", wisperte Mirke. Horn konnte nur mit dem Kopf schütteln, denn er hatte schon genug an die Erdbeeren zu denken. "Die Erdbeeren ...", wollte er ansetzen, doch Mirke fuhr dazwischen: "Bären? Du denkst an die Bären? Die sollen doch in Kanada ihre Lachse fischen Aber wer gießt unser Haus?! Wer?" Mirke gab nun zu bedenken, dass ohne Wasser, ohne Strahl, ohne alles ... auch ihr Haus verdorren würde, das sei gewiss. Mirke beklagte sich, weil sie doch immer gegen ein hypermodernes Bewässerungshaus gewesen sei. Dieser neumodische Bio-Öko-Quatsch. Am Ende sei man ganz ohne alles, habe nichts mehr ... und außerdem wäre der Weltuntergang permanent. Und ohne Haus sei alles nichts. Horn erklärte sich nun so: "Wir müssten eigentlich auch den Asphalt gießen. Denn alles auf dem Globus lebt!" Aber Mirke wusste, dass das Wasser für die Autobahn A3 nicht ausreichen würde, auch nicht für den Kranensteiner Weg, selbst für den nicht. "Wenn wir nichts zu trinken haben, was dann?" Diese Frage stellte überraschend einfach die Elster Michael. Leider waren Mirke und Horn schon länger mit der diebischen Elster verstritten. Dennoch warf Mirke ihren Verlobungsring in die Luft. Auch der würde ja jetzt wegsterben, so ganz ohne Wasser. (25-6-2019, 9:51 Uhr MESZ)
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OKTOBERSEELE
Mittwoch, 24. Oktober 2018 - keine Kommentare
Als Kalinos seine Prüfgeräte zusammenaddierte, musste er feststellen, dass er den Kopf vergessen hatte. Immerhin war der Mann beseitigt worden, in den Räumen, auch zerteilt gewesen, aber den Kopf konnte man nicht finden. Synda rief deshalb, ohne Kopf könne man den Ordner nicht schließen. Mittlerweile riefen aber Fernseher an, als wären sie Menschen. Auch Radios meldeten sich. Zeitungen wurden richtig selbstständig, waren also eigene Unternehmungen. Allesamt sollte allerorts gewusst werden wollen, was es mit dem Kopf auf sich hätte, den es doch gar nicht mehr gäbe. Kalinos rief: "Lasst mich doch in Ruhe. Hauptsache, der Mann ist tot!" Da rief ein Flugblatt: "Genau das sollte ursprünglich doch keiner wissen!" Dazu meldete sich nun auch noch ein Konsulat und meinte, für so etwas würde es sich fürderhin niemals mehr hergeben. Synda weinte und sprach von großen Sünden. Kalinos aber, der Vorstandsvorsitzender der Welt werden wollte ... und der Rechnungen niemals zahlte, aber alles andere heimzahlte, grinste in sich hinein. Ihm war der fehlende Kopf ein Ärgernis wie anderen Menschen ein fehlender Einkaufszettel. Morde aller Art seien bei ihm in der Rubrik "Ich koche gleich!" zu finden, meldete die Agentur ZNN, weil er auch Fische lebend ausnahm und dann in die Pfanne warf. Synda zweifelte an ihrer Liebe zu diesem trüben Mann. Aber die Smartphones twitterten laut in alle Welt. Schwatzhafte Geräte, ja, ja. Ach so: In Saudiarabien fielen Sandkörner um, vor Lachen. (24.10.2018, 16:17 Uhr MESZ)
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MAIDAUZER
Dienstag, 1. Mai 2018 - keine Kommentare
Natürlich konnte niemand ahnen, dass so ein Stöckchen umfällt, ist ja nur unendliche Meter hoch. Dazu wiegt es seine Kilotonnengramm. Aber Peter Hurzer kannte kein Pardon. Seine Mannen sollten stemmen, bis das Ding endlich in dem Loch da drinnen war, so halb schräg. Als Guido grunzte, sagte Leopold, er sei ein Schwein. Man müsse doch nur das Stöckelchen ins Bröckelchen bringen. So sprach man da. Es war der Tag vor dem ersten Mai, oder auch zwei davor, und der Baumstock sollte endlich mal stehen. Aber sie hatten es ja nur schräg, und das Kippen sollte noch kommen. Leopold meine bei "Kippen" immer die Schnäpse. Peter Hurzer hingegen bezog sich ganz klar auf den fetten Baum, das "Stöckchen". Man sah auch seine Speckschwarte über dem Rand des Gürtels quillen. Dazu tropfte der Schweiß vom hochroten Gesicht. Alle hatten Seile oder den Baum selber (an der Rindfläche) in der Hand. Willi Rütters machte einen fiesen Frauenwitz, Erika Sprang saß irgendwie am Rande, aber doch dann an der Grube, wo der Baum da hineinkam. So also geschah es irgendwie, das große Unglück: Diethelm nämlich zerriss sich seine Lederhose und Hannelore verlor ihren 5-Euro-Schein. Seitdem hatte die Sache mit dem Maibaum immer etwas seltsam Anrüchiges, zumal auch noch Bastian einen Kuhfladen mitgebracht hatte, als Dämm-Material, wie er scherzhaft dann zufügte. (10:14 Uhr MESZ, 1.5.2018)
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HALTFRÄSER
Montag, 9. Oktober 2017 - keine Kommentare
Nichts wäre besser gewesen, als einfach mal den Mund zu halten. Wum fragte Wim, ob er mal den Mund von ihm würde halten können. Wim schüttelte den Kopf. Weil er gerade keine Hände frei habe, sähe er sich nicht in der Lage, ihm (Wum) den Mund zu halten. Also dachte Wum, er müsse sich einen Halter besorgen. Als er in einem Geschäft nach einem Mundhalter fragte, lachte man ihn aus. Wim schlug vor, sich aus Holz selber ein Gestell zu bauen, mit einem Stock, der dann den Mund halten würde. "Aber wo?", fragte Wum. Wim sagte, der Stock käme unter die Lippe, anders ginge es nicht. Da meinte Wum, dann sei es ja nur ein Lippenhalter. Da wusste Wim auch nicht weiter. Wum schüttelte traurig den Kopf. Da kam ein alter Fährmann seines Weges. "Warum gehst du zu Fuß?", fragte Wum. "Wo du doch ein Fährboot hast ... als Fährmann", schob er nach. Da schüttelte auch dieser Mann den Kopf. "Man hat es mir soeben gestohlen und mich kräftig dabei geschlagen." Als Wim fragte, was denn das Fährboot geladen hatte, sagte der Fährmann: "Auf einem Fährboot sind natürlich Autos. Aber in diesem Fall waren auch fünf Lastwagen darunter, die alle mit Mundhaltern beladen waren." (9.10.2017, 15:49 Uhr MESZ)
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KEINMUMM
Donnerstag, 1. Juni 2017 - keine Kommentare
Käme der Mai und würde sich als Juni ereignen, müsste niemand mehr vor seinen Türen die Sonne wegschaufeln. Wir aber lagen im Dunst der feuchten Schwüle, wo manche Maus sich nagend am Gemeinwohl zu schaffen machte. Allerorts gab es Abschiebungen. Menschen wurde geschoben, ins Ab...seits. Da konnte schon ein Flugzeug warten. Ja, ja, bis in die Schulen drangen sie vor, diese Häscher, die keiner Biologie sich zugewandt fühlen, weil das Unmenschliche regiert, damit das Menschliche noch weitermachen kann. In Afghanistan mussten wieder mal 90 Existenzen unter einer Autobombe gemein sterben. So paradox zeigte sich die Welt, bis wir alle erbost über unser Dasein waren. Es ließ sich nichts regeln. Die Dinge waren nur noch der Horror, und dennoch kamen die Ausländer in die Inländer, damit es knallte. Dazu noch Ghettos, Gewalttaten und seltsame Gruppierungen auf den Fußballplätzen. Da mussten dann die Heuschrecken noch fliehen, bei solcher Vergeblichkeit. Der Pfiff am Ganzen war der Abpfiff, also der Tag, als der Globus in sich zusammenfiel. Ihm muss die Luft ausgegangen sein. (8:59 Uhr MESZ, 1.6.2017)
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ZATER-LOOP
Mittwoch, 8. Februar 2017 - keine Kommentare
Walzen kamen angerollt, als sei kein Tal eine Verfurchung, wo Lava sich übersteigert. Kernsplinter waren durch das Gehölz der Bäume zu hören, wie wenn Pferde mit Flügeln einen Pegasus ritten. Im Angesicht all der Vergleiche hustete Rübli, als wie wenn man ihm ein Kotelett in den Rachen geschoben hätte. Er würde weitergehen, denn auch die Handlung wollte dieses. Rübli hasste aber die Handlung als Teil seines Lebens, wo er doch viel lieber ein Rentner am Strand gewesen wäre, dieweil einem die Pegasus-Getiere aus der Hand fressen. Dann aber lief ein Einhorn davon. Rübli hätte den Bratzler anstellen können, verfluchte aber lieber den Text. Als seien Worte nichts, spuckte er schwarze Punkte ins Gehölz, sodass die Meisen davonstieben. In diesem Winter kam kein Schmerz zur rechten Zeit, dachte er noch, und schob den Vorhang der Vögel mit einem Wimmern zusammen. Danach hoppelten Dimmregler über die Gräser und kicherten vom Semmelknödelhelau etwas Sinnloses dahin. (8:48 MEWZ, 8.2.2017)
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HAUKLOTZ
Samstag, 20. August 2016 - keine Kommentare
Was gingst du über die neunte Brücke? Wer hatte dir den Zutritt verschafft? Warum holten sich die Hechte dein Anglerlatein? Nein, unter Wasser kann man keine Sprachen lernen. Aber Wim biss dennoch immer wieder zu. Er biss nie etwas auf. Wieso? Dabei hätte Walter eine Flasche Bier köpfen können, dort an den Sanden und Stranden. Die Fluten aber schienen zu mächtig. Er köpfte dann doch lieber einen Fisch, es muss eine Brasse gewessen sein. Oder doch ein Barsch? Dieweil schwammen Forellen herbei und sangen Lieder über Mecklenburg-Vorpommern. Wim wollte immer mal nach Hinterpommern gefahren sein, aber nun tat ihm sein Hintern weh. Er stand inmitten der Ruten und winkte Walter zu, der gerade Fischstäbchen am Spieß verzehrte. Sanne wiederum verzehrte sich nach Wim, aber sie war in Geldern geblieben. Irgendwer musste ja die Moneten bewachen. Also fanden sich Wim und Walter heute ganz nett. Und: Kastanien fielen von den Blättern, Würmer robbten über die Kiesel im Wasser. Samstag eben.(20-8-2016, 10:02 Uhr MESZ)
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DINGDONG
Dienstag, 28. Juni 2016 - keine Kommentare
Als mancher seine Drosseln angab, weil er die Klappe halten wollten, kamen auch andere, um zu stänkern. Sie erzählten Mist, was nicht schön war. Einer zog seinen LKW durch das Feld, weil er sich an den Abgasen laben wollte. Davon hatten auch manche Hasen gehört, bevor sie den Panzer dann bestiegen. Als ob es Kinder aus einer Verbindung von Hasen und Panzern geben könnte! Vielleicht Schildkröten. Okay, lass es eine Schildkröte sein! Aber davon hatte weder dein jemand noch ein niemand jeweils etwas vernommen. Auch nicht bei der Polizei, als allebeide dann in dem Verhörraum saßen, von dem noch zu verwirklichen sein wird, was jeder Denkbegehung entspräche. Aber wir eilen ja! Deshalb soll die Klappe fallen, bevor die letzte Guillotine sich noch verheddert. Das hat mit dem Wollsockenstatus zu tun, wozu es eine Grafik geben müsste. Sorry, Leute, das müssen wir verschieben. Ja, wie einen alten Schrank. (Hans-Dieter, lass doch mal gut sein!) (28.6.2016, 18:01 Uhr MESZ.)
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KRACHBLECH
Sonntag, 15. Mai 2016 - keine Kommentare
Anders konnte man die Trompete nicht verladen. Al so! – Irena dankte Erich für den Zugewinn an Lärmleistung. Erich aber haderte mit dem Wellblech, in das er sich eingewickelt hatte. Um ihn daraus zu befreien, trommelte Irena laut darauf herum, bis Erich sich verbog, um es zu verbieten, dass er sich eigentlich verbarg. Dieses wurmähnliche Tun konnte nicht abgehalftert bleiben. Erich grummelte, bis Irena ihm noch einen Salat darreichte. Daraufhin wollte Erich wieder Lukullisches präsentieren. Sein Mund zuckte. Dieweil ihm das Öl ausgegangen war, musste er sich im Schalltrichter der Posaune die Hände waschen. Der Herd wackelte. Wirklich selbstlos! (15.5.2016, 12:56 MESZ UHR)
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ABERGLAS
Montag, 11. April 2016 - keine Kommentare
Niemand wusste zu gellen, aber Henry sah es dennoch ein. Dann holte Uschi ihr Portal, welches sie steinern bei sich trug, und stellte es auf die Straße. Da aber tanzten die Hunnen. So musste man bei Herrn Giebler anrufen, dass er mit dem Dach käme. Seine Frau war aber in der Straße steckengeblieben. Wie sollte man so eine Person freibekommen, wenn nicht mit Abgasen? Der Auspuff sah das anders und rief nach einer "Blauen Plakette", die auch bald eingeführt werden sollwürde. Ja, sollwürde. Autoland ist bald abgebrannt. (11.4.2016, 8:34 Uhr MESZ)
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DECKERSBRÄTER
Donnerstag, 17. März 2016 - keine Kommentare
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KRASSHALTE
Sonntag, 21. Februar 2016 - keine Kommentare
Eher konnte man nicht dort sein. Die Skihütte verbrannte sich gerade Mund, als sie von den ewigen Schnitzeln sprach. Ich rüttelte an den Pfosten, doch keine Plafond wollte sich senken. Anne-Kathy brachte mir ein Eisbein. Ich wickelte es in eine feuchte Decke und gab ihr dafür zwei Brosamen. Mit denen erzielte sie Gewinne, denn sie setze diese auf rote Felder. Das war mir nicht angenehm. Aber ich benahm mich so blöd, wie das Leben klobig war. Sie gab mir einen Schal, weil ich selbigen Geschmack zu verspüren meinte. Wir zuckerten die Lippen. Der Kuss war eigentlich sinnlos, aber dennoch schön. (21.2.2016, 16:37 Uhr MEWZ.)
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MAHNWALTER
Samstag, 13. Februar 2016 - keine Kommentare
Er wusste es